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Haus der Freundschaft

Roman

Erschienen am 16.03.2009
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453290518
Sprache: Deutsch
Umfang: 509 S.
Format (T/L/B): 4 x 22 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Louisa will noch einmal ganz von vorn anfangen. Während eines Schreibseminars in den schottischen Highlands findet sie in Marnie eine enge Vertraute und in Christopher den Mann, der sie zum ersten Mal seit Langem zum Lachen bringt. Doch auch Marnie fühlt sich zu Christopher hingezogen. Ein wunderbarer Roman über die Wendepunkte im Leben und das Aufblitzen ganz großer Gefühle. Louisa ist gerade frisch getrennt von ihrem Ehemann und hat ihren Job an den Nagel gehängt, als sie zu ihrer Cousine Isobel fährt, die auf ihrem schottischen Anwesen Schreibseminare veranstaltet. Louisa freut sich auf ein Wiedersehen mit Isobel und hofft auf Inspiration in dem Schreibkurs für ihren neuen Lebensanfang. Im Lauf der kommenden Tage verfasst sie beeindruckende Texte über eine schwere Krebserkrankung in ihrer Jugend, die sie fast das Leben kostete. Und sie gewinnt schnell eine neue Freundin. Auch Marnie hat Talent zum Schreiben. Die Erinnerungen an ihre Kindheit auf den Antillen, die von einem dunklen Geheimnis überschattet wurde, fesseln die Leser vom ersten Augenblick an. Dann aber wird diese Freundschaft von den Gefühlen eines Mannes gestört. Der Schriftsteller Christopher hatte sich zu Beginn des Kurses zu der lebenslustigen Louisa hingezogen gefühlt, nun aber, da er mehr über die stille Marnie weiß, interessiert er sich eindeutig für sie. Ein Reigen dramatischer Gefühle mit ungewissem Ausgang ist eröffnet .

Leseprobe

Wenn sie mit halb geschlossenen Augen dalag, wurde sie unsichtbar - unsichtbar für alle außer dem Kind. Luciana war sich unangenehm bewusst, dass das Kind sie nicht nur beobachtete, sondern sich auch nicht von ihr täuschen ließ. Aber es weiß nicht, dass ich getarnt bin, dachte Luciana. Niemand von ihnen weiß das. Carlo hätte es gewusst, und sie sandte ihm eine giftige Nachricht. Du hättest mich nicht verlassen dürfen. Es war immer so gedacht, dass du für mich sorgst. Immer. Du hast dich nicht an unsere Abmachung gehalten, und ich weiß noch nicht einmal, wo du bist. Im Hotel trafen neue Gäste ein. Das kleine Flugzeug, das die Gäste von der großen Insel nach St. Matt's brachte, war früher gelandet; es war so lässig über den Asphaltstreifen geglitten, der als Start- und Landebahn diente, wie eine Ente über die Oberfläche eines Teichs, obwohl die Piloten immer aufpassen mussten, dass keine Ziegen auf dem Rollfeld herumlagen. Die Fahrt zum Hotel Old Sugar Plantation dauerte eine halbe Ewigkeit, weil die Straße an manchen Stellen holprig war, aber die Taxifahrer, die zwischen dem Flughafen und den Hotels der Insel verkehrten, fuhren ihre zerbeulten Autos ohnehin mit der Gemächlichkeit eines Leichenzugs. Hektik war bei der Bevölkerung von St. Matt's ein eher unbekannter Gemütszustand. Das Old Sugar Plantation erstreckte sich an der Flanke eines dicht bewaldeten Vulkans, aus dem die Insel im Grund bestand, sodass sie aus der Luft aussah wie ein grüner Pickel mitten im karibischen Meer. Stella und Mike hatten das Anwesen in einem schäbigen Zustand erworben, gaben sich jedoch alle Mühe, um es in eines der angesagtesten kleinen Hotels der Karibik zu verwandeln. Das heißt, Stella gab sich Mühe. Da sie Energie für zwei besaß, sah Mike nämlich keine Veranlassung, sich großartig anzustrengen. Er erntete von seiner Gattin für alles, was er tat, schon genügend Kritik, und lieber ließ er sich der Faulheit bezichtigen, als sich ständig vorwerfen zu lassen, er mache alles falsch. Luciana hörte, wie Stella ihr Empfangsritual abspulte. Ihre Stimme war süß-sauer wie chinesisches Essen - vor allem, wenn sie Mike bei einer seiner kleinen Siestas ertappte. Sie betonte gern, sie behandle ihre Gäste wie persönliche Freunde, obwohl sie das bei Adligen oder Prominenten mit mehr Einsatz betrieb als bei jenen Leuten, die sie als nicht bereichernd für das Niveau des Hotels erachtete. »Wie wäre es mit einem schönen, erfrischenden Cocktail? Der wird Ihnen beiden jetzt sicher guttun. Die Begrüßungsdrinks gehen aufs Haus«, gurrte Stella und gab damit indirekt zu verstehen, dass die nächsten Drinks auf der Rechnung stehen würden. Luciana beobachtete die Szene durch halb geschlossene Augen. Der Zuckeranteil in Stellas Stimme verriet ihr, dass es sich bei den Neuankömmlingen um hoch geschätzte Gäste handelte, ein Status, den auch Luciana einst gehabt hatte. Gleichwohl wusste sie, dass sie nun zu einer Enttäuschung geworden war, da sie darauf bestanden hatte, an einem Einzeltisch zu speisen, und allen Bemühungen trotzte, sich in eine Gruppe integrieren zu lassen. Dennoch nahm sie an, dass Stella ihren Namen nach wie vor gern auf der Gästeliste sah. »Patsy und Colin werden sich riesig freuen, Sie zu sehen - so ein reizendes Pärchen. Wir sind so glücklich, die beiden hier zu haben«, säuselte Stella. Das war eine glatte Lüge. Luciana hatte gehört, wie Sir Colin Fowler, besagter junger, wohlhabender und bereits leicht angefetteter Gatte, sich über alles beschwerte, worüber man sich beschweren konnte und noch einen guten Teil darüber hinaus. Luciana vermutete stark, dass sein Charmefaktor nicht so stimulierend war wie das Gewicht seiner Brieftasche: Seine hübsche, schmollmundige, amerikanische Gattin wirkte die meiste Zeit grenzenlos angeödet, und darüber hinaus hatten die beiden etwas getan, das in Stellas Augen den Gipfel der Langeweile darstellte - sie hatten ein Kind mitgebracht. Stella hatte für Kinder genauso wenig übrig wie Luciana. Nicht geeignet für K Leseprobe

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