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Guerra!

Eine Reise im Schatten des Spanischen Bürgerkriegs, Conte Politik 4

Erschienen am 15.08.2014
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783941657328
Sprache: Deutsch
Umfang: 320 S.
Format (T/L/B): 2.4 x 20.5 x 13.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Jason Webster bezieht mit seiner Frau ein Haus in den idyllischen Bergen nördlich von Valencia. Vor seiner Türschwelle stößt er auf ein Massengrab aus den Zeiten des Bürgerkriegs. Befremdet über die Reaktionen seines Umfelds und der Behörden auf seine Entdeckung, beginnt er mit eigenen Recherchen. Seine Nachforschungen stoßen zerst auf eine undruchdringliche Mauer des Schweigens, seine dadurch provozierte Hartnäckigkeit aber sehr bald auf Feindseligkeit. Spät begreift er, dass die blutige Vergangenheit Spaniens immer noch dunkle Schatten wirft. Jason Webster verbindet die Rückschau auf den Bürgerkrieg mit seinen Rechercheerlebnissen - angelsächsische Reise- und Geschichtsschreibung der allerbesten Art: spannend, unterhaltsam, lehrreich.

Autorenportrait

Jason Webster wurde 1970 in Kalifornien geboren. Er graduierte in Oxford in arabischer und islamischer Geschichte. Er schreibt u.a. für The Guardian, The Observer und die Financial Times und hat bereits mehrere Reise- und Kriminalformane veröffentlicht, darunter die Bestseller Duende und Guerra.

Leseprobe

Wir verließen den Schatten der Bäume in Richtung Osten auf offenes Land zu. In der Entfernung lagen einige Felder, die noch bestellt wurden, Reihen von Mandelbäumen standen auf gepfl ügtem rosafarbenem Grund. Doch der Großteil der Umgebung war aufgegeben worden. »Vielleicht willst du das hier mal sehen«, sagte Begonia einfach. Ich schaute mich um ? zwischen wildem Gras waren seltsame Vertiefungen, unnatürliche Kerben schlängelten sich über hundert oder mehr Meter Richtung Sonne. Weiter links konnte ich eine dunkle Grube ausmachen, teilweise von Ginsterbüschen verdeckt. »Hier sind die Körper begraben«, sagte sie. Einen Moment lang dachte ich, sie meinte eine Stelle, wo sie die Körper der Ziegen hineinwerfen, wie die, die jetzt über ihren Schultern hing. Aber etwas in ihrem Ausdruck ließ mich stutzen. »Welche Körper?« Das Massaker hier in den Bergen hatte sich im Frühsommer 1938 ereignet. Da war Spanien in einen bösen und blutigen Bürgerkrieg verstrickt, der eine halbe Million Menschen das Leben kostete, eine gleiche Anzahl ins Exil zwang und dazu führte, dass General Francisco Franco, ein strenger und rücksichtsloser katholischer Soldat aus dem Nordwesten Spaniens, siegte und sich als einer der am längsten herrschenden Diktatoren des zwanzigsten Jahrhunderts etablierte.