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Der Prophet aus dem Regenwald. Begegnung mit heiligen Pflanzen (Gebundene Ausgabe)

Die Geschichte der göttlichen Pflanze, Mit CD

Erschienen am 10.05.2007
17,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783867280143
Sprache: Deutsch
Umfang: 320 S., 16 farbige Illustr.
Format (T/L/B): 3 x 21.5 x 14 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

'Der Prophet aus dem Regenwald' ist eine faszinierende Geschichte, die in vielerlei Hinsicht überzeugt: Der Autor Alex Polari de Alverga verbrachte mehrere Jahre in politischer Gefangenschaft zur Zeit des Militärregimes in Brasilien. In diesem Buch beschreibt er seine spirituelle Transformation durch die Begegnung und das Zusammenleben mit Sebastiao Mota de Melo, einem der Begründer der Santo-Daime-Religion. Es verschafft auch einen Einblick in die im Herzen des Amazonas lebende Santo-Daime-Gemeinschaft. Santo-Daime ist eine synkretistische christlich-indigene Religion, die in ihren Ritualen das sakramentale Getränk Ayahuasca, das heilige Daime, verwendet als 'Abkürzungsweg' zu spiritueller Offenbarung und Wachstum. Nach Jahren eingehender Studien sind die brasilianischen Behörden zu dem Schluss gekommen, dass es auf die Gesellschaft und die Kirchenmitglieder positiven Einfluss hat, und haben seine rituelle Verwendung legalisiert. Mittlerweile gibt es in der ganzen Welt mehr als 50 Santo-Daime-Kirchen, u.a. in den USA, Kanada, Japan, den Niederlanden mit legalem Rechtsstatus.

Autorenportrait

Alex Polari de Alverga, geboren am 11.10.1950, ist Dichter, Schriftsteller und war in den sechziger Jahren in der politischen Opposition in Brasilien. Heute ist Alex Polari einer der spirituellen Leiter von CEFLURIS, der nationalen Kirche des Santo Daime, des Weiteren Leiter der Gemeinschaft Céu do Mapiá und deren Umweltbeauftragter. Seine Aufgabe sieht er in der Entwicklung und Betreuung zahlreicher sozialer und Umweltschutzprojekte im Regenwald-Nationalpark Purus, Amazonien, wo sich auch die Stadt Céu do Mapiá befindet, der internationale Sitz der Santo-Daime-Tradition. www.santodaime.org

Leseprobe

Anfang der achtziger Jahre gelang es mir, mich auf einen spirituellen Weg zu begeben. Ich las viel über alle Arten von Gurus und Weisen. Aber das Schicksal wollte es, dass ich meinen Meister nicht im entfernten und eisigen Himalaya, sondern im tropischen, üppig wuchernden und ganz und gar brasilianischen amazonischen Regenwald traf. Dort lernte ich einen Mann mit durchdringendem Blick, langem weißen Bart und einem verschmitzten Kinderlächeln auf den Lippen kennen. Sein Name war Sebastião Mota de Melo oder Padrinho Sebastião, wie wir ihn liebevoll nannten. Er hatte eine charismatische Persönlichkeit. Durch ihn lernte ich den rituellen Gebrauch des uralten Getränks Ayahuasca kennen und wurde in ihn eingeweiht. Es wird seit Menschengedenken von den im westlichen Amazonasgebiet heimischen Völkern in religiösen Ritualen und Zeremomien verwendet, deren Ziel Selbsterkenntnis ist. All dies spürte ich, als ich zum ersten Mal Daime zu mir nahm. Es war eine höchst transformatorische Erfahrung, die mich zutiefst beeindruckte. Und zwar in einem solchen Maße, dass ich immer wieder in den Regenwald zurückkehrte, um Padrinho zu treffen und die mich später dazu brachte, mich endgültig der Santo-Daime-Gemeinschaft anzuschließen, deren großer Prophet und Patriarch er war. Das war auch der Beginn eines neuen und wichtigen Abschnitts in meinem Leben. Fast neun Jahre lebte ich mit einem weisen Analphabeten zusammen, der großen Anteil daran hatte, dass ich ein spirituelles Leben über den Weg mit Ayahuasca zu führen begann. Meine Begegnung mit dem Regenwald war Liebe auf den ersten Blick, und sie hat mich schließlich dazu bewogen, mit meiner Familie in ihm zu wohnen. Bevor ich Padrinho traf, hatte ich noch keinen Propheten kennen gelernt. Propheten sind Menschen aus Fleisch und Blut, die ein solches Wissen über sich selbst, das Leben, ihr Volk und ihre Zeit erlangt haben, dass sie in der Lage sind, in weiter Ferne die Fäden des Schicksals zusammenfließen zu sehen. In dieser Lehre, die Doktrin genannt wird, wird das Daime/Ayahuasca anlässlich von Festen und Zeremonien, die Bestandteil des Kirchenkalenders sind, eingenommen. Um einen sechszackigen Sternentisch wird dabei gesungen und getanzt. Die Gesänge sprechen von Jesus, von Heiligen, himmlischen Wesen, von Sternen, Planeten und irdischen Naturwesenheiten, entzücken unser Wesen und berühren uns auf unbeschreibliche Weise. Zugleich beleuchten sie unsere inneren Schatten, geben unserer Existenz ein neues Gefühl und vermitteln ein tiefes Wohlbefinden. Das Daime ist nicht nur ein Sakrament. Es ist auch die Gesamtheit von Lehren und Hymnen, die mit ihm verbunden sind und die in den Ritualen, die wir "Arbeiten" nennen, studiert, gesungen, affirmiert und gelebt werden. Die Doktrin ruft uns auch eindringlich dazu auf, all unsere spirituellen Lektionen im Alltag umzusetzen.