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Nachkriegskinder

Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter

Erschienen am 25.08.2011
20,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608980394
Sprache: Deutsch
Umfang: 302 S.
Format (T/L/B): 3 x 21 x 13.4 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Nachkriegskinder sind in etwa die Jahrgänge bis 1960 - in West und Ost. Ihre Eltern waren keine Kriegskinder, sondern haben als Erwachsene den Krieg mitgemacht, die Väter meist als aktive Kriegsteilnehmer. Heute fangen deren Kinder an, sich mit ihrer Jugend zu beschäftigen. Sie wollen wissen, wie sie das Aufwachsen in der Nachkriegsgesellschaft geprägt hat, und stellen Fragen nach dem Vater. Das Buch hilft den Angehörigen dieser Generation, die Ungereimtheiten im eigenen Lebenslauf zu verstehen und für sich neue Ressourcen zu entdecken. Sabine Bode geht in ihrem neuen Buch den Fragen nach, die viele Nachkriegskinder umtreiben: Wer war mein Vater eigentlich und solange ich das nicht weiß: Wer bin ich? Was steckte hinter dem Schweigen meines Vaters? War er Täter oder Opfer oder beides? In welchem Umfang hat er von der NSZeit profitiert? Wie hat Vaters Krieg unser Familienleben geprägt? Was habe ich von ihm 'geerbt'? Wie hätte ich mich als Frau/als Mann ohne einen Kriegsvater entwickelt?

Autorenportrait

Sabine Bode, Jahrgang 1947, begann als Redakteurin beim »Kölner Stadt-Anzeiger«. Seit 1978 arbeitet sie freiberuflich als Journalistin und Buchautorin und lebt in Köln. Sie ist eine renommierte Expertin auf dem Gebiet seelischer Kriegsfolgen. Ihre Sachbücher »Die vergessene Generation«, »Kriegsenkel«, »Nachkriegskinder« und »Kriegsspuren« sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

Leseprobe

Vorwort und Dank Seit meinem Buch 'Die vergessene Generation' ein weiteres über 'Kriegsenkel' folgte, wurde ich immer wieder auf Lesungen oder in Mails gefragt: 'Ich bin weder Kriegskind noch Kriegsenkel, sondern Nachkriegskind. Haben Sie vor, sich auch mit meinen Jahrgängen zu befassen?' Meine Antwort darauf ist dieses Buch. An seinem Zustandekommen haben viele Menschen maßgeblich mitgewirkt, vor allem jene Nachkriegskinder, die darin zahlreich zu Wort kommen. Für ihre Offenheit bin ich ihnen sehr dankbar, vor allem auch für ihre Bereitschaft, die oft belastende Beziehung zum Kriegsvater vor dem Hintergrund der eigenen Lebenserfahrung und des Älterwerdens mit mir zu reflektieren. Fast alle biografischen Geschichten wurden anonymisiert und die geänderten Namen mit einem * gekennzeichnet. Mein Dank gilt auch den zwei ehemaligen Wehrmachtangehörigen sowie einigen Experten, die mir halfen, eine Reihe von wichtigen Fragen zu klären. Unsere Gespräche werden in diesem Buch in der Form des Interviews wiedergegeben. Meinem Lektor Heinz Beyer danke ich sehr für seine Rückenstärkung, seine kluge Beratung und grundsätzlich für seinen Einsatz, einem schwierigen Thema Raum zu geben. Meinen besonderen Dank möchte ich dem Verlag Klett-Cotta sagen und dort allen jenen Mitarbeitenden, die nun schon seit vielen Jahren meine Buchprojekte unterstützen. Meinem Mann Georg Bode verdanke ich viele Anregungen. Manchmal lief ich Gefahr, mich in der Fülle des Stoffs mit seinen unzähligen Facetten zu verlieren, doch der Austausch mit ihm und vor allem sein Widerspruch halfen mir, in diesem komplexen Themenfeld meinen Standort wiederzufinden. Dieses Buch ist dem Andenken an Uschi B. (1946-1997) gewidmet, meiner Freundin seit den Kindertagen. Bis zu ihrem Tod haben wir oft gemeinsam über unsere Kriegsväter nachgedacht. Als Jugendliche zum Beispiel fragten wir uns, was von dem so oft gehörten Satz zu halten sei: 'Was Adolf gemacht hat, war nicht alles schlecht, er hätte nur eher aufhören müssen.' Der kollektive Nebel, der über der NS -Vergangenheit lag, hat lange Zeit unsere Wahrnehmung irritiert und uns in unserem Lebensgefühl verunsichert. Während meiner Arbeit an diesem Buch kam es immer wieder vor, dass ich unsere Gespräche in Gedanken fortsetzte. Köln, im Juli 2011 Sabine Bode Erstes Kapitel DER KRIEG WAR AUS UND ÜBERAll Die kleinen Hoffnungsträger Als Kind sammelt man Wörter, jeden Tag kommen neue hinzu, und man lernt die wichtigen von den weniger wichtigen zu unterscheiden. 'Krieg' gehörte zu meinem frühen Wortschatz. Als Dreijährige wurde ich mehrmals am Tag ermahnt: 'Pst, Nachrichten! Krieg!' Die Erwachsenen wollten Radio hören. Etwas Unheimliches ballte sich in unserer Küche zusammen: Korea im Sommer 1950. Der Zweite Weltkrieg lag gerade fünf Jahre zurück, als die Angst vor einem Dritten Weltkrieg aufstieg. In dieser Zeit konnte ich manchmal vor Angst nicht einschlafen. Da war ein Geräusch, von dem ich nicht wusste, was es war, dumpf, rhythmisch und sehr bedrohlich - ich nannte es 'Krieg'. Erst viel später begriff ich, dass es die Bässe der Musik waren, die aus der Wohnung unter uns zu mir drangen. - Der Krieg war aus und überall. Ich wurde 1947 geboren. Damit war ich etwas Besonderes. Es gab nur wenige Kinder in meinem Alter. Wie viele Säuglinge in den ersten Jahren nach Kriegsende an Epidemien starben, ist unbekannt; entsprechende Statistiken wurden nicht geführt. Keine Frage, wir waren die Hoffnungsträger des zerstörten Deutschland, das Licht am Ende des Tunnels. Das sagt sich so leicht dahin, aber in meinem Fall kann ich es beweisen. Meine Mutter hinterließ mir eine Mappe mit Glückwünschen zu meiner Geburt. Ich habe sie mir im Laufe meines Lebens öfter angesehen, und je älter ich werde, umso mehr berühren sie mich. Als ich geboren wurde, gab es kaum vorgedruckte Karten zu kaufen, man musste improvisieren. Dünne Bleistiftränder verraten, dass das Papier ursprünglich anders genutzt wurde. Viele gute

Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Schlagzeile

Kindheit zwischen Herzlosigkeit und Ungerührtheit - Das neue Generationen-Buch von Sabine Bode

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